Dankbarkeit beginnt im Kleinen

Für etwas dankbar zu sein, ist gar keine große Sache. Wir müssen auch nicht ständig laut Dankbarkeit predigen, denn diese Art der Wertschätzung geschieht leise und still. Sobald du dich dafür öffnest, nimmst du anders wahr und dir fallen Kleinigkeiten auf, die dich erfreuen. Die hast du zuvor zwar auch wahrgenommen, jedoch ohne bleibenden Eindruck. Und das macht den großen Unterschied.

Wertschätzung ist die Grundlage dafür, Dankbarkeit zu praktizieren.

Wertschätzung ist die Grundlage dafür, Dankbarkeit zu praktizieren.

Dankbarkeit berührt im Herzen

Am Donnerstag ist Maria Lichtmess. Die meisten Bräuche zu diesem Tag sind jedoch verloren gegangen, wie beispielsweise der, dass an diesem Festtag die Menschen ihre Kerzen in die Kirche brachten, um sie segnen zu lassen. Diese besonderen Kerzen sollten göttlichen Segen in die Häuser bringen. Eigentlich ein schöner Brauch. Vielleicht sollten wir einfach generell ein wenig mehr innehalten und uns all dessen bewusster werden, was bereits an Gutem und Schönem existent ist.

Am Abend die Kerzen anzünden und in Dankbarkeit auf den Tag zurückblicken, was er an Gutem für uns bereitgehalten hat. Ich denke, die Haltung der Dankbarkeit ist auch eine Art, die Türen für den göttlichen Segen im Haus zu öffnen – in unseren Herzen zu öffnen. Denn jeder Gedanke der Dankbarkeit ist eine Lobpreisung an das Leben. Dankbarkeit hat sozusagen die göttliche Kraft, uns für das Gute zu öffnen. Und selbst dann, wenn du mit der Kirche nichts am Hut hast, spürst du etwas Wunderschönes, sobald du die Dinge um dich herum voll Dankbarkeit wahrnimmst und dir dessen bewusstwirst.

Für die Haltung der Dankbarkeit ist Wertschätzung essenziell. In dem Moment, wo du dein Erleben wertschätzt, öffnest du dich in Dankbarkeit. Vielleicht ist Wertschätzung der erste Schritt, um Dankbarkeit zu etablieren. Und um etwas wertzuschätzen, bedarf es der achtsamen Gewahrwerdung. In diesem Moment der Präsenz verbindet man sich mit dem Leben und nimmt es bewusst wahr.

Die Haltung der Dankbarkeit setzt eine achtsame Wertschätzung voraus, ein Erkennen und bewusstes Wahrnehmen.

Wertschätzen und Dankbarkeit spüren

Dazu fällt mir ein Zeitungsartikel über Brot ein. Darin wurde der seit den 90.er Jahren aufkeimende Boom an Backshops, in denen Brot lieblos aus tiefgefrorenem Fertigteig aufgebacken wird, in einen religiösen Zusammenhang gesetzt. Angeblich sei uns das zentrale Symbol unserer Religion, das Brot, das man bricht und teilt, nichts mehr wert, da uns Religion auch nicht mehr wichtig sei. Okay, das mag etwas abgefahren klingen. Interessant jedoch, dass der Trend um handwerklich hergestelltes Brot nach alten Rezepturen aus Sauerteig und seltenen Getreidesorten angeblich aus der wachsenden Sehnsucht nach Spiritualität resultiere. Eine Sehnsucht nach wahrem Leben, weg von ökonomischen und materiellen Kriterien. Meines Erachtens verbirgt sich dahinter die Sehnsucht nach Wertschätzung. Etwas von Wert erleben und es entsprechend schätzen. Dadurch bekommt das Erleben etwas Ganzheitliches und Nachhaltiges. Es berührt tiefer und ist wahrhaftiger. Und diese Art von Erleben füllt uns mit Freude und Dankbarkeit.

Gerade in Zeiten, in denen viel Unsicherheit um uns herum besteht, finde ich es wichtig, trotz aller Sorgen und Ängste das wertzuschätzen, was da ist. Vielleicht lernen wir mit der Haltung der Wertschätzung, uns für ein neues Miteinander zu öffnen. Dann nehmen wir auch die kurzen Gespräche und die schnellen Begegnungen anders wahr. Wir rücken enger zusammen, weil wir uns ein wenig mehr „Zeit“ nehmen, um bewusst zu erleben. Zeit, die uns nicht wirklich Zeit kostet.

Dankbarkeit stärkt auch den Eigenwert

Wertschätzung und Dankbarkeit sind die Eckpfeiler der Selbstliebe

Kann es sein, dass uns Dankbarkeit genügsamer macht? Unbedingt finde ich. Genügsamer, weil wir zufriedener werden und daher auch nicht ständig durch Äußerlichkeiten oder irgendeinen Aktivismus dem Glück hinterherjagen müssen. Gleichzeitig schätzen wir nicht nur das, was ist, mehr wert, sondern auch uns selbst. Denn die Zufriedenheit und diese kleinen Glücksmomente der Dankbarkeit stärken uns und verändern langfristig unsere Sicht Richtung Genügsamkeit und Gelassenheit.

Ja, jetzt komme ich doch noch einmal auf das liebe Brot und die Religion zurück. Aber nur, weil mir folgendes Bild so gut gefällt: Jesus verglich (Lukas 13, 20f) das Reich Gottes mit einem Sauerteig, den eine Frau unter einen halben Zentner Mehl mengt, bis das Mehl ganz durchsäuert ist. Ein wenig Sauerteig reicht bereits, um eine große Menge Brotteig schön locker und schmackhaft werden zu lassen. Ähnlich soll nun das Reich Gottes unter den Menschen wirken. Und ebenso wirkt Dankbarkeit, sobald wir unser Leben mit der Haltung der Dankbarkeit betrachten und erfahren.

Es kommt nicht so sehr darauf an, was uns begegnet, sondern wie wir damit umgehen.

Die Haltung der Dankbarkeit hilft dir dabei, die Herausforderungen des Lebens zu meistern, dich nicht von Ängsten und Unsicherheiten leiten zu lassen, sondern das Vertrauen zu wahren und sicheren Schrittes weiterzugehen, immer weiter.

  • So oft es geht, halte ich inne, atme und werde mir des Augenblicks bewusst, um wertzuschätzen, was gerade ist.
  • In Situationen, die mich traurig stimmen oder aus der Balance werfen, kehre ich über die Atmung zu mir zurück und nehme nur wahr, was in diesem Moment ist. Über die Verbindung mit meinem Atem spüre ich meine Kraft und habe die Freiheit zu entscheiden, was jetzt für mich gut ist.
  • Abends nehme ich mir einen Moment des Innehaltens, um zu reflektieren, was gut war und Dankbarkeit dafür aufkommen zu lassen.
Über Achtsamkeit im allgemeinen, was das ist und wie es dir hilft, kannst du hier weiterlesen Worum es speziell beim Thema "Dankbarkeit" geht, findest du hier ...

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