Mit Hildegard von Bingen den ruhigen Kurs der Selbstfürsorge beschreiten

Der goldene Oktober – Da denkt man an bunt gefärbtes Laub, an Kastaniensammeln, an letzte Sonnentage warm eingekuschelt auf der Terrasse und an die ersten Abende vor dem Kamin. Gemütlich, ruhig und unaufgeregt. Hildegard von Bingen sieht diesen Monat als Chance, sich selbst liebevoll zu umsorgen, sich selbst genug zu sein und seine Seele zu wärmen. Wer sich achtsam auf diesen Rhythmus einlässt, gewinnt an innerer Balance.

Der pflanzliche Stoffwechsel fährt jetzt auf Sparflamme und laut Hildegard von Bingen sollten auch wir unseren Körper weniger fordern und uns mehr um unsere Seele kümmern.

Zeit für mehr Gemächlichkeit

Den Monat Oktober habe ich schon immer genossen, mich an den bunten Blättern gefreut und alljährlich, wie schon als Kind, mit Begeisterung Kastanien gesammelt. Ich liebe es, mit den Füßen Laubhaufen zu durchstoben und kann mich an den bitterfeuchten Gerüchen in der Luft nicht satt riechen. Lange Spaziergänge im Herbst bringen Spaß. Laut Hildegard von Bingen ist der Oktober der Monat, in dem die Vitalität abnimmt und wir wieder mehr auf uns selbst zurückgewiesen werden. Recht hat sie, denn statt zu joggen, bummle ich mit dem Hundekind entspannt durch den Stadtpark oder entlang der Alster.

„Der zehnte Monat kann mit einem sitzenden Menschen verglichen werden. Er eilt nicht mehr mit voller Lebenskraft dahin, denn durch seine Kräfte fliegt er nicht in der Grünkraft daher noch bereitet er Wärme.“

aus: LIBER DIVINORUM OPERUM – Das Buch vom Wirken Gottes

Die Natur als Spiegel des menschlichen Daseins

Nach Hildegard von Bingen ist der Herbst die Zeit des „Zur Ruhe Kommens“. Wir müssen nicht wie im Sommer auf jeder Hochzeit tanzen, sondern beginnen uns einzuigeln und Gemütlichkeit zu genießen. Die Natur macht es uns im Grunde vor. Da die Tage kürzer werden und die Temperaturen fallen, wird der Prozess der Photosynthese heruntergefahren und der grüne Farbstoff Chlorophyll in den Blättern nicht mehr gebraucht. Jetzt kommen jedoch andere Farbpigmente zur Wirkung, die zuvor vom Chlorophyll überdeckt wurden. In Rot, Orange und Gelb bereitet uns das Laub ein beeindruckendes Farbspiel von unglaublicher Schönheit.

Vielleicht zeigt uns dieses alljährliche Naturphänomen, dass in den ruhigeren Phasen des Lebens sowie später auch im Alter eine besondere Schönheit verborgen liegt, die nun zu Tage tritt, wenn wir es denn zulassen.

„So faltet sich auch der hockende Mensch zusammen, um der Kälte zu entgehen. Er zieht sich in diesem Monat ein Kleid an, weil er sich dadurch wärmen kann. Das ist ein Beispiel dafür, dass der Mensch, wenn er im Alter zu frieren beginnt, auch weiser geworden ist als früher.“

Liebevoll sich selbst zuwenden

In der Natur fährt der pflanzliche Stoffwechsel jetzt auf Sparflamme. Nährstoffe werden abgebaut und wichtige Elemente wie Eisen, Kalium und Stickstoff in den Stamm- und Wurzelbereich verlagert. Hildegard von Bingen sieht daher den Monat Oktober als eine Zeit, in der wir uns liebevoll um uns selbst sorgen sollten, uns sozusagen unseren inneren Ressourcen zuwenden und uns selbst genug sein dürfen. Konkret könnte das bedeuten, sich selbst zu verwöhnen, zum Beispiel mit einer gemütlichen Tasse heißen Kakao und einem Stück ofenfrischen Pflaumenkuchen – herrlich! Einfach nur genießen und das „Sein“ feiern.

Platz für die Bedürfnisse der Seele schaffen

„Die Seele aber, geschaffen als lebendes und kluges Häuflein aus Gut, der wahrhaftig die Weisheit selber ist, belehrt den Menschen, dass er die Dinge festhalte, die von Gott selbst kommen. Im glücklichen Menschen unterwirft sie mit ihren Kräften durch die Gnade Gottes ihren Leib und verschafft ihm einen Genuss an guten Dingen.“

Hildegard von Bingen spricht davon, dass sich der Köper der Seele unterzuordnen hat. Hört sich für uns komisch an, gemeint ist damit jedoch, dass wir darauf achten sollten, unseren Körper nicht nur zu fordern und anzutreiben. Das führt unweigerlich zu Stress und damit zu Seelenleid. Unsere Seele braucht Ruhephasen, um Kraft zu tanken. Bevor du also dein gewohntes Programm abspulst, achte diesen Monat sehr bewusst darauf, was deine Seele braucht. Vielleicht tut es auch ein Spaziergang, statt schweißtreibendes Workout. Gleiches gilt selbstverständlich für deine Ernährung. Aus Frust oder Bequemlichkeit schnell eine Pizza, Pommes oder wie es bei mir der Fall ist: Berge von Haribo – All das muss nicht sein. Lieber fürsorglich spüren: Was braucht mein Körper jetzt wirklich? Vielleicht eher eine Pause, statt mit Essen den Energielevel hochzuhalten. Und ebenso achtsam schauen, welche anderen Lebensmitteln gibt es als Alternative zu den Fast Food-Angeboten. Selbstverständlich sind eine Tasse heiße Schokolade und Zwetschenkuchen erlaubt.

„Damit er nicht matt werde in den Sünden, liest die Seele den Menschen zusammen und nimmt ihn fürsorglich in ihre Obhut.“

Und wo ich jetzt schon von dieser Kuchenleckerei gesprochen habe, spüre ich bereits das Wasser im Munde zusammenlaufen. Also suche ich mal die Hundeleine und begebe mich auf meinen täglichen Spaziergang mit freudiger Einkehr im Parkcafé.

  • Ich genieße die Gemütlichkeit der kürzer werdenden Tage und verwöhne mich mit Kaffee und Kuchen nach langen Spaziergängen.
  • Jetzt steht „Selbstfürsorge“ auf meinem Programm. Damit das klappt, spüre ich jeden Morgen achtsam in mich hinein: Was kann ich heute Gutes für mich tun?
  • Da Hildegard von Bingen für mich immer im Zusammenhang mit „Seelenkost“ steht, werde ich bewusster auf meine Ernährung achten. Wann und was braucht mein Körper wirklich?.
Über Achtsamkeit im allgemeinen, was das ist und wie es dir hilft, kannst du hier weiterlesen Weitere Informationen zu "Hildegard von Bingen" findest du hier ...

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