Spielerisch zu mehr Gelassenheit

Die Hochsaison für Bastelarbeiter ist noch nicht lange vorbei. Und es wäre schade, das kreative Tun lediglich auf ein paar Wochen zum Jahresende zu schieben. Und von wegen zwei linke Hände oder nicht kreativ genug, diese Ausreden zählen nicht. Es geht nicht ums Endprodukt. Lässt du dich auf ein spielerisches Tun ein, stärkst du deine innere Gelassenheit gegenüber dem täglichen Stress.

Alles, was der Seele guttut, stärkt deine Gelassenheit

Meine täglichen Routinen lassen meistens keinen Raum für „sinnlosen“ Zeitvertreib. Und ich bin mir fast sicher, dass dieser Satz auch von dir stammen könnte. Dabei ist das total schade. Denn wer bestimmt eigentlich, was sinnvoll und was sinnlos ist. Spielen, Basteln und Malen einfach nur deshalb, weil es Spaß bringt, das ist doch eine absolut sinnvolle Beschäftigung. Außerdem senkt kreatives Tun nachweislich den Stresslevel und stärkt damit also auch die Gelassenheit. Insofern ist dieser „sinnlose“ Zeitvertreib äußert sinnvoll.

„Ob Strichmännchen oder kunstfertiges Meisterwerk: Wer sich künstlerisch betätigt, tut etwas gegen seinen Stress. Denn schon eine Dreiviertelstunde malen, modellieren oder Kollagen erstellen senkt den Wert der Stresshormone im Blut deutlich …“

www.scinexx.de

Die kreative Beschäftigung mit den Händen beschenkt dich mit einem ganzheitlichen Erleben deiner selbst und einem Zustand der inneren Gelassenheit.

Die Verbindung zu dir selbst fördert deine Gelassenheit

Sich spielerisch zu beschäftigen ist auch deshalb sinnvoll, weil du dabei endlich wieder achtsam und bewusst wahrnimmst. Verhaftet in Routinen passiert so vieles, ohne, dass du es wirklich wahrnimmst. Allen voran die Ansprache deiner Sinne: Schmecken, Hören, Sehen, Tasten, Riechen. Beispielweise schaust du beim Malen plötzlich genau hin, nimmst bewusst Farben und Formen wahr und spürst in sie hinein. Oder du übst dich im Handlettering und spürst dabei dem Schwung deiner Hand nach, fühlst den Stift in deinen Fingern und lauscht dem Kratzen der Feder auf dem Papier.

Im kreativen Tun kommst du über die Sinne wieder mit dir selbst in Kontakt.

Routinen schneiden dich von deinem eigenen Erleben ab. Nicht ohne Grund klagen wir oft über einen Funktionsmodus, wenn es darum geht, unser alltägliches Pflichtprogramm abzuspulen. Genau das bewirkt jedoch, dass es uns an Gelassenheit fehlt und wir viel zu oft gestresst reagieren. Die Verbindung zu deinem Kraftpol in dir selbst über das kreative Tun stärkt dagegen deine Gelassenheit und damit auch deine Resilienz.

Gelassenheit mithilfe neuer Routinen

Überdenke zukünftig einmal deine Freizeitroutinen. Abends vor dem Fernseher entspannen oder mit einem Buch einschlummern, hört sich alles verlockend an. Doch wesentlich entspannender und zufriedenstellender ist es, diese Zeit mit etwas Spielerischem zu füllen: Also wieder raus mit den Bastelutensilien, den Farben, Pinseln und Scheren. Probiere dich kreativ aus und du wirst staunen, wie gut sich das anfühlst.

Der Spielforscher Stuart Brown plädiert in seinem Buch „Play“ für mehr Verspieltheit. Der Spieltrieb liegt in unserer Natur, gehört zu unseren Wurzeln.

„Man spielt, wenn man vollkommen in einer Beschäftigung aufgeht und sich selbst und die Zeit für eine Weile vergisst. Man tut es nicht, um etwas dafür zu bekommen – das Spiel selbst ist die Belohnung.“

Stuart Brown geht sogar noch weiter: Seiner Meinung nach sei der Spieltrieb ein wichtiges Kriterium der Evolution. Ohne Spiel kein Fortschritt.

Mir leuchtet das ein, denn schließlich fördern wir unsere Kinder im kreativen Spiel auf sämtlichen Lerngebieten. Spielerisches Lernen ist effektiver als stures Pauken. Spielen trainiert das Gehirn. Vor allem erfahren wir im spielerischen und kreativen Tun ein Glücksgefühl, dass uns mit Zufriedenheit und einem Gefühl der Gelassenheit belohnt. Nichts anderes scheint mehr wichtig zu sein als genau das, was wir gerade in dem Moment machen.

Vielleicht kannst du ja zukünftig einen Abend pro Woche als kreativen Spielabend fest einplanen. Und spüre jedes Mal danach achtsam in dich hinein, wie du dich fühlst. Vielleicht kannst du nach ein paar Wochen in Punkto Gelassenheit sogar erste Veränderungen feststellen.

Kreative Lösungen durch das Gefühl der Gelassenheit

Übrigens stößt man im Zustand der kreativen Gelassenheit auf so manche Lösung für ein Problem. Wie bin ich schon auf die besten Ideen gestoßen, wenn ich zum Beispiel eine Karte oder ein Geschenk gebastelt habe. Vertieft in eine „Handarbeit“ und dabei geistig entschlüpft aus dem normalen Denkschema ist eine Wohltat und eine Quelle der Inspiration.

„Man muss Denkgewohnheiten aufgeben können, Dinge, Situationen, Ziele, Aufgaben einmal anders als gewohnt interpretieren und formulieren, anders sehen und benützen, die Welt sozusagen ein wenig auf den Kopf stellen.“

Rudolf Seitz, aus „Phantasie & Kreativität“

Im Grunde sind es Denkmuster, die das Spiel boykottieren: „Wozu soll das gut sein? Das ist doch Kinderkrams“ – Kennst du diese Einwände auch? Es muss gar keinen Zweck geben, das macht das Spiel aus. Bekommt das Spiel ein Ziel, wird es von einer Erwartung überschattet und verliert seine Leichtigkeit. Dann soll etwas so und so aussehen und schon schränkst du deine kreative Entfaltung ein, beraubst dich deiner Phantasie und damit einhergehend der wunderbaren Freiheit ganzheitlichen Erlebens.

Sinn des Spiels ist das Sein – das Erleben unserer selbst und ein tiefes Gefühl innerer Gelassenheit und Kraft.

Im Spiel findest du dich selbst, denn du bist ganz bei dir. Du verbindest dich mit der Quelle an Ruhe, Energie, Gelassenheit und Kreativität, die schon immer in dir war und immer in dir sein wird.

„Wäre der Mensch ein Wesen, das sich von Natur aus selber sucht, so wäre das Sichfinden weniger befremdlich. Doch der Skandal des Menschen besteht darin, dass er sich finden kann, ohne sich gesucht zu haben.“

Peter Sloterdijk, Zitiert in „Phantasie & Kreativität“

Dieses Zitat des deutschen Philosophen und Kulturwissenschaftlers Peter Sloterdijk finde ich ein schönes Schlusswort:  Vor allem das gefällt mir: „ …,dass er sich finden kann, ohne gesucht zu haben.“

Und um wieder zu mehr Verspieltheit zu gelangen, rät der Spielforscher Brown dazu, gedanklich in die Vergangenheit zu reisen und zu schauen, was einem dort alles Spaß brachte. – Also los, jetzt aber nix wie loslegen!

  • Ich nehme mir Zeit, um einmal zu schauen, was mir als Kind Spaß brachte. Bei welcher Art von Spiel konnte ich nicht genug bekommen. Und dann gucke ich, wie könnte ich diese frühere „Leidenschaft“ heute wiederentdecken?
  • Sobald ich etwas Freiraum habe, aber auch dann, wenn ich gedanklich bei der Arbeit feststecke, male oder krakle ich auf Papier, schneide etwas Schönes aus einer Zeitschrift aus oder bastle eine kleine Karte (spielerisches Erleben statt Surfen im Internet)
  • Ich setze mich nicht unter Druck: Wenn ich Lust habe zu malen, dann male ich, auch wenn es nur 15 Minuten sind und am Ende beileibe kein Kunstwerk dabei herauskommt. Es geht um den Spaß, ums Erleben!
Über Achtsamkeit im allgemeinen, was das ist und wie es dir hilft, kannst du hier weiterlesen Worum es speziell beim Thema "Gelassenheit" geht, findest du hier ...

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