Wenn der Lernplatz ruft

Das Lernen in der Schule ist die eine Seite des Schülerlebens, die andere Seite ist das Lernen zu Hause, am besten an einem festen Lernplatz. Versuchen Sie wenn möglich ab dem ersten Schultag einen Platz festzulegen, an dem Ihr Kind lernt. Nicht unbedingt für den Rest seines Lebens, aber doch für einen größeren Zeitraum, ein Schuljahr oder ein Schulhalbjahr zum Beispiel.

 

Leichter lernen am festen Lernplatz

Ein fester Lernplatz hat einen großen Vorteil: Nach einiger Zeit denkt Ihr Kind automatisch ans Lernen, wenn es diesen Platz einnimmt. Das erleichtert Vieles. Am Anfang der Schulzeit sind Kinder meist motiviert, aber irgendwann haben auch sie einen Durchhänger und keine Lust auf Hausaufgaben oder häusliches Lernen. Wenn sie sich dann daran gewöhnt haben, dass immer zur gleichen Lernzeit am gleichen Lernplatz gelernt wird, ersparen Sie sich Diskussionen. Das mag sich jetzt so banal anhören, aber der Spruch „Menschen ist Gewohnheitstiere“ enthält einen großen Kern Wahrheit.

Im Wohnzimmer oder im eigenen Zimmer lernen?

Eine Frage, die viele Eltern, vielleicht auch Sie beschäftigt ist, ob Ihr Kind im Wohnzimmer bzw. in der Küche oder im eigenen Zimmer lernen sollte. Eine für alle gültige Antwort gibt es nicht, weil diese immer auch von der Situation und Familie abhängt. Aber: Je selbstständiger Ihr Kind vom ersten Tag an lernt, umso leichter fällt ihm das Lernen im Rest der Schulzeit. Das gilt für den Lernplatz ebenso wie für die Lösung der Aufgaben. Versuchen Sie also möglichst von Anfang an, auf einen festen Lernplatz zu achten und nur zu helfen, wo Ihr Kind das möchte und wo es nötig ist, beim Lesen üben zum Beispiel. Wenn Ihr Kind am Anfang lieber in Ihrer Nähe lernen möchte, obwohl es ein eigenes Zimmer hat, respektieren Sie diesen Wunsch. Aber legen Sie auch gleich fest, wie lange diese Sonderregelung gilt. Das ist nicht immer leicht. Aber wenn Sie im Blick haben, dass Sie Ihrem Kind damit langfristig einen Gefallen tun, ist es weniger schwer. Zumal das auch Ihnen die Lernbegleitung erleichtert, denn – unter uns – wenn das Kind in der Nähe ist, ist die Gefahr, dass man doch immer mal über die Aufgaben schaut und sich einmischt deutlich größer :-).

Ein eigener Schreibtisch

Optimal ist natürlich, wenn Ihr Kind einen eigenen Schreibtisch in einem eigenen Zimmer hat, an dem es ungestört lernen kann. Dieser muss einmal eingerichtet werden und wartet dann auf Ihr Kind. Wenn der Schreibtisch steht, empfiehlt es sich, mit Schubladen, Schubfächern und Stehsammlern eine Grundordnung herzustellen, die den Interessen Ihres Kindes entgegenkommt. Schließlich möchte es an dem tollen Tisch nicht nur lernen, sondern auch malen, basteln und vielleicht sogar die Eisenbahn fahren lassen. Mithilfe einer Schreibtischunterlage aus einer einfachen festen Platte lässt sich die Fläche schnell vom Lernplatz in ein Bastelumfeld verwandeln. Und wenn eine Schublade für die Freizeitmaterialien reserviert wird, ist auch dafür alles griffbereit.

Lernen am Esstisch

Vielleicht ist im Zimmer Ihres Kindes auch kein Platz für einen Schreibtisch und Ihr Kind muss seine Hausaufgaben an Ihrem Schreibtisch oder am Esstisch erledigen. Eine einfache Spanplatte, hübsch bemalt, kann hier für eine Lernatmosphäre sorgen. Dieser Lernplatz ist allerdings mit etwas mehr Aufwand verbunden. Vor dem Start der Hausaufgaben wird der Lernplatz eingerichtet, sprich: die Lernplatzplatte wird auf den Tisch gelegt. So seltsam das klingt, auch hier stellt sich irgendwann ein Gewöhnungseffekt ein. Wir Menschen lassen uns von wiederkehrenden Ritualen und Dingen beeinflussen, das merken wir meist erst, wenn etwas wegfällt. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, im Umfeld des Esstisches, in einem Schrank oder Regal, ein Lernfach einzurichten, in dem Stifte, Blätter, nicht benötigte Schulbücher etc. aufbewahrt werden. So ist alles griffbereit und Ihr Kind kann gleich mit der Arbeit beginnen.

Was gehört an einen Lernplatz?

An einem guten Lernplatz ist alles griffbereit, was Ihr Kind zum Lernen benötigt, und alles, was ablenkt, ist außer Sichtweite. Jede Unterbrechung beim Lernen, um einen Radiergummi oder ein Heft zu holen, reißt den Schüler aus der Konzentration. Deshalb ist es so wichtig, dass vor dem Lernen alles bereitgelegt wird. Am Ende sparen diese Handgriffe Zeit und Nerven. Und alles Spannende, was im Blickfeld ist, kann die Konzentration unterbrechen. Da sollten Spielzeug, Zeitschriften und Bastelmaterialien vor dem Lernen vom Schreibtisch verbannt werden. Und wenn Ihr Kind im Wohnzimmer arbeitet, empfiehlt sich ein Platz, von dem aus es nicht auf andere Familienmitglieder oder Medien schauen kann.

 

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Unser Blog jetzt-schulkind wird geschrieben von Frau Dr. Birgit Ebbert. Alle Beiträge © Dr. Birgit Ebbert.