Hildegard von Bingen: Spruch der Woche

Kaum jemand, der nicht wünscht, er hätte in vielen Dingen und Situationen des Alltags mehr Geduld. Warten beispielsweise ist nicht immer leicht auszuhalten. Dabei predigen wir unseren Kindern, sie sollen doch geduldiger sein und nicht immer gleich alles auf einmal und sofort, das müsse man lernen. Dabei sollten wir selbst uns ebenso zu mehr Geduld ermahnen, denn in der Geduld werden wir mit einem Moment des Innehaltens beschenkt.

Wer geduldig wahrnimmt und annimmt, kann diesen Raum des Verweilens nutzen, um achtsam zu schauen und zu spüren. Im Innehalten erkennen wir die Schönheit des Lebens, die Einzigartigkeit all dessen, was uns umgibt und was bereits da ist. Im Innehalten haben wir die Chance, zu erkennen, was ist. Im Rausch des Alltags nehmen wir vieles nicht bewusst wahr. Außerdem erfahren wir in der geduldigen Annahme Wertvolles über uns selbst. Spürst du beispielsweise, wie Warten dich hippelig macht und deine Nerven blank legt, zeigt es doch nur, wie sehr du innerlich unter Strom stehst.

Welche Muster treiben dich derart ruhelos an? Ungeduld ändert nichts an der Situation und vernebelt deinen Blick für das Wesentliche. Daher heiße Momente, in denen deine Geduld gefragt ist, dankbar willkommen. Hildegard von Bingen hat der Geduld sogar einen Monat gewidmet – den September – ein Monat der geduldigen Reife.

Geduld ist ein Geschenk an Zeit –
Zeit des achtsamen Erkennens