Gedankenspiele für mehr Gelassenheit

Gedankenakrobat, Gedankenjongleur, Gedankenclown – Wir gestatten unseren Gedanken selten Spielzeit. Meistens denken wir täglich wieder und wieder die gleichen Gedanken. Die Abweichungen sind lediglich Nuancen und viel Neues kommt nicht hinzu. Kein Wunder, dass wir unzufrieden werden. Wer mit seinen Gedanken spielt, erweitert sein Erleben und lässt sämtlichen Stress los.

Spiele und Gedankenreisen helfen uns, belastende Gedanken loszulassen, um im „Jetzt“ Gelassenheit zu finden und Kraft zu tanken.

Loslassen und gelassener werden

Manchmal möchte ich unglaublich gerne wieder Kind sein. Im Vergleich zu einem Kind kommt mir mein Oberstübchen wie ein Raum mit geschlossenen Jalousien vor. Bei einem Kind dagegen sind alle Fenster weit geöffnet, Tageslicht und frische Luft fluten den Raum. Die Gedanken eines Kindes sind wie ein buntes Kaleidoskop. Wann ging mir diese Freiheit der Gedanken verloren?

Es sind nicht die Ereignisse in der Außenwelt, die uns traurig, wütend oder ängstlich machen, sondern unsere Gedanken und Bewertungen dieser Ereignisse.

Eigentlich funktioniert es doch so: Unser Geist wird frei – beispielsweise in der Meditation oder indem wir achtsam in die Stille gehen – und in diesem Moment lassen wir endlich los. Das ist genau richtig so. Loslassen durch Loslassen der Gedanken. Und ich bin über ein Legespiel gestolpert, das von uns kreative Gedankenarbeit erfordert und gleichzeitig den Geist wunderbar entspannt. Plötzlich lassen wir sämtliche Gedanken um Pflichten und Verantwortungen los. Wir laden dabei unsere Gedanken zu einer kreativen Reise ein und erleben so eine unglaubliche Freiheit. Loslassen mithilfe von Fantasie.

Vielleicht sagt dir der Begriff „Tangram“ wenig. Bekannt ist das uralte chinesische Legespiel auch unter dem Namen „Siebenschlau“. Dabei hast du sieben geometrische Figuren zur Auswahl (2 große Dreiecke, 1 mittleres Dreieck, 2 kleine Dreiecke, 1 Quadrat und 1 Parallelogramm). Diese sieben Figuren kannst du so zusammenlegen, dass daraus alle möglichen Motive entstehen: Vögel, Häuser, Fische, Katzen, Türme, Brücken, etc. Im Internet gibt es dazu auch Vorlagen. Probiere es einmal aus, denn, oh Wunder, dabei reisen wir mit unseren Gedanken zurück in die Kindheit, an Urlaubsorte, zu schönen Erlebnissen und zu unseren Wünschen und Sehnsüchten. Vor allem aber weiten wir unseren Erlebnisradius und entschlüpfen unserem eingefahrenen Gedankenkonstrukt. Und während wir ins kreative Tun vertieft sind, erfahren wir Gelassenheit und Leichtigkeit.

In der kreativen Beschäftigung verlassen wir unsere eingefahrenen Gedankenstraßen und öffnen uns für Gedanken, die neue Wege bereiten.

Spielerisch zu mehr Gelassenheit

So wie du bei einem derartigen Spiel mit der Kraft deiner Gedanken eine neue Figur erschaffen kannst, so kannst du auch täglich mithilfe der Kraft deiner Gedanken dein Erleben „formen“. Ein Gedanke ist wie ein Samenkorn. Pflanzt du ihn bei dir ein und gießt ihn täglich, so wächst schon bald eine Pflanze daraus.

Toll sind auch Speile wie Sudoku, Puzzle oder Kreuzworträtzel, um einfach den Gedankenstrom für eine Weile zu unterbrechen und sich auf etwas komplett anderes zu konzentrieren. Spüre dabei dann achtsam in deinen Körper hinein, wie schnell auch dieser entspannter wird und du dich insgesamt gelassener fühlst. Du konzentrierst dich auf das, was ist, und akzeptierst damit quasi das Sein in diesem Moment so, wie es ist. Du stoppst dein Gedankenkarussell, um dich ganz dem Spiel zu widmen.

Eine andere Übung, um aus dem immer gleichen Gedankenkonstrukt herauszukommen, sind Gedankenreisen. Du kannst dich beispielsweise täglich für 15 Minuten selbst zu so einer Reise einladen. Dann setzt oder legst du dich irgendwo entspannt hin und reist in deinen Gedanken an einen schönen Ort. Wie sieht dieser Ort aus? Welche Geräusche hörst du dort? Welche Gerüche kannst du wahrnehmen und was machst du an diesem Ort? Bist du allein? Visualisiere dich an deinem Reiseziel mit allen Sinnen, fühle dich in das Bild hinein und genieße es möglichst lange.

Übrigens kannst du derartige imaginäre Kurzreisen auch immer mal wieder zwischendurch machen, zum Beispiel in der Bahn oder in der Mittagspause.

Je bewusster dir wird, dass du deine Gedanken lenken kannst, desto bewusster kannst du Gedanken einladen, die deine Gelassenheit stärken.

Was ich manchmal mache, wenn zu viele Sorgen in meinem Kopf kreisen, sind lange Spaziergänge. Dabei betrachte ich achtsam meine Umgebung und lass mich von ihr gedanklich entführen. Besonders in der Natur gibt es jede Menge Reize, die unsere Gedanken schnell einfangen und an andere, schönere Plätze entführen.

Mit unseren Gedanken schaffen wir unsere Welt

Der Ursprung von der Schönheit des Lebens liegt in unseren Gedanken.

Übrigens gibt es zu der Entstehung des zuvor beschriebenen Legespiels „Tangram“ eine schöne Geschichte, die zeigt, wie wertvoll dieses Kinderspiel auch für uns Erwachsene ist. Als ich dieses Spiel neulich in einem Spielzeuggeschäft entdeckte, erinnerte ich mich gleich daran, dass ich es damals auch für meine Kinder gekauft hatte. Doch erst nachdem ich folgende Geschichte dazu gelesen habe, verstand ich auch den Sinn des Spiels für uns „große Kinder“.

Ein Schüler wurde von seinem Lehrmeister in die Welt hinausgeschickt, um den Reichtum, die Schönheit und die Vielfalt der Welt zu entdecken. Der Mönch gab ihm eine Keramiktafel mit, auf der er seine Erlebnisse in Form von Zeichnungen und Bildern festhalten sollte. Leider zerbrach diese Tafel ziemlich schnell in sieben Teile. Vergeblich versuchte der Schüler sie auf seiner Reise wieder zu einem Ganzen zusammenzufügen. Doch stellte er dabei fest, dass er aus den sieben Scherben alle Schönheiten, die er in den fernen Ländern entdeckte, nachlegen konnte: Häuser, Brücken, Tiere, Wolken und vieles mehr. Am Ende der Reise hatte er verstanden: Man muss gar nicht in die Welt hinausreisen, denn in diesen sieben Scherben liegt der Ursprung für die Schönheit und Vielfalt der Welt.

  • „Siebenschlau“ liegt jetzt auf meinem Schreibtisch und ich spiele es immer dann, wenn ich gedanklich festsitze.
  • Nehmen die Sorgen überhand, setze ich mich hin und puzzle oder mache ein Sudoku.
  • Welcher Gedanke ist es mir wert, dass ich ihn wie ein Samenkorn keimen lasse? Mir allein über diese Frage Gedanken zu machen, führt mich näher an das Wesentliche heran.
Über Achtsamkeit im allgemeinen, was das ist und wie es dir hilft, kannst du hier weiterlesen Worum es speziell beim Thema "Gelassenheit" geht, findest du hier ...

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