Gelassenheit hat nichts mit Faulheit zu tun

In den Tag hineinleben und sich in Gelassenheit üben. Das wäre doch eine tolle Sache für die Ostertage, doch die sind irgendwie auch schon wieder verplant. Dabei ist Gelassenheit gar keine große Sache und lässt sich tatsächlich prima im Alltag üben. Jawohl, selbst ich schaffe das. Ich, die unentwegt den Gedanken im Kopf hat, möglichst jede freie Minute zu nutzen. Blödsinn ist das!

Gelassenheit mal eben so zwischendurch

Der letzte Urlaub liegt definitiv zu weit zurück und der Sommerurlaub ist noch in weiter Ferne. Und trotzdem, ich docke da immer mal wieder zwischendurch an. Immer dann, wenn mir alles zu stressig wird, alles zu viel und ich schon jetzt mit Bangen das durchgeplante Osterwochenende mit Verwandten und Freunden vor mir sehe. Ich lege einen Gelassenheits-Stopp ein: Für ein paar Minuten hole ich eine schöne Situation aus einem der letzten Urlaube vor mein inneres Auge, fühle mich da hinein und genieße.

In der Haltung der Gelassenheit entdecken wir die Schönheit und Vielfalt des Lebens.

 

Diesen Moment der Gelassenheit nehme ich ganz bewusst in mir auf. Nebenbei bin ich vielleicht am Kochen oder Backen, doch gedanklich schwelge ich in der Ferne. Und tatsächlich werde ich dadurch entspannter und meine Stimmung hebt sich sofort. Das Bild von dieser Urlaubssituation nehme ich einfach in meine Hosentasche und hole es im Laufe des Tages immer mal wieder heraus, um mich daran zu erfreuen.

Angeblich haben 60 Prozent der deutschen Arbeitnehmer Schwierigkeiten damit, innerlich zu mehr Gelassenheit und Entspannung zu finden.

Gelassenheit mithilfe von Minimeditationen

Arbeitsfreie Zeit bedeutet nicht unbedingt Freizeit. Neben der Arbeit gibt es noch genug weitere Verpflichtungen, sei es im Haushalt, bei der Kinderbetreuung, bei der Pflege von Angehörigen oder bei der Hilfe in der Nachbarschaft. Zudem fließen natürlich auch Aspekte der Arbeit mit in die Freizeit ein. Du weißt selbst, wie schwer es oft ist, abzuschalten und alltägliche Probleme einfach außen vor zu lassen. Und selbst dann, wenn du in deiner Freizeit einmal rein gar nichts auf dem Zettel stehen hast, fällt es schwer, einfach zu faulenzen. Das ärgert dann, denn wie sonst soll man zu Gelassenheit und Entspannung finden? Tatsächlich bedarf es gar keiner großen Auszeiten. Hier ein Ratschlag der „glücklich-leben-Akademie“:

„Nehmen Sie sich fünfmal täglich eine Auszeit, die jeweils nur eine Minute andauert. Dabei tun Sie – gar nichts. Sie nehmen nur wahr, was gerade ist.“

www.gluecklich-leben-akademie.de

Also keine große Auszeit, sondern immer mal zwischendurch 1 Minute Gewahrsein! Du praktizierst quasi fünfmal am Tag eine Minimeditation von genau einer Minute. Das kommt mir sehr entgegen, denn noch immer hadere ich mit der täglichen Meditation von 20 Minuten. Mal klappt sie, öfter klappt sie nicht. Die ewige Ausrede: keine Zeit. Das stimmt natürlich nicht und ist nur vorgeschoben, das gebe zu. Wenn man etwas wirklich will, findet man auch die Zeit dazu. Ich weiß …

Doch diese Minimeditation ist tatsächlich effektiv. Ich habe sie ausprobiert und bin begeistert. Bereits nach ein paar Tagen spüre ich mehr Gelassenheit in mir und reagiere entspannter. Ob du es nun Meditation nennst oder einfach eine Minute der achtsamen Gewahrwerdung ist unerheblich. Wichtig ist, dass du sie wirklich fünfmal täglich praktiziert. Am besten du lässt dich mit dem Handyalarm daran erinnern. In dieser Zeit klingst du dich quasi aus und konzentrierst dich nur auf das Wahrnehmen: Was fühlst du (Emotionen und Körper) und welche Geräusche und Gerüche nimmst du wahr? Am besten du stellst den Timer auf exakt eine Minute, so brauchst du dir keine Gedanken wegen der Zeit machen.

Kleine Pausen für mehr Gelassenheit

 

Eine Faustregel für mehr Entspannung: Jede Stunde eine kleine Pause.

www.gesundheitsseiten24.de

Meistens arbeiten wir so gut es geht ohne Pausen durch, wodurch unser Stresslevel konstant hoch bleibt. Für mehr Gelassenheit müssen wir jedoch immer mal wieder runterfahren. Das ist auch für die Konzentrationsfähigkeit wichtig. Laut arbeitswissenschaftlichen Studien sollte man in etwa nach jeder Stunde eine kurze Pause machen, Minimum fünf Minuten lang. Die größte Entspannung findet angeblich gleich zu Beginn statt. Längere Pausen wären daher kontraproduktiv, da wir dann nur schwer wieder in unseren Arbeitsfluss hineinfänden.

„Generell schwankt unsere Leistungsfähigkeit in Phasen von jeweils etwa 90 Minuten. Etwa nach 70 Minuten fokussierter Arbeit beginnt der Körper, für einen Zeitraum von etwa einer Viertelstunde in den Erholungsmodus umzuschalten.“

www.gesundheitsseiten24.de

Zwingst du dich nonstop durchzuarbeiten, übergehst du das Erholungsbedürfnis deines Körpers. So fühlst du dich oft gestresst und gereizt. Mit kleinen Pausen dagegen sorgst du vor, stärkst deine innere Gelassenheit und vermeidest Gefühle von Schlappheit und Überforderung. Vielleicht stehst du zukünftig nach einer Stunde vom Schreibtisch auf, holst dir etwas zu Trinken, stellst dich kurz ans Fenster, reckst und streckst dich und beobachtet zum Beispiel etwas auf der Straße, was dich mental komplett von der Arbeit ablenkt. Oder beobachte den Himmel und träume dich auf den Wolken ein wenig davon. Danach geht es dann mit der Arbeit weiter.

Kurze Pausen, in denen du etwas Gegensätzliches zu deiner Arbeit machst, helfen dabei, Stress abzubauen und deinen Gelassenheitspuffer zu füllen.

Mit mehr Selbstbestimmtheit zu mehr Gelassenheit

Traumausflüge in ferne Urlaubsziele, Minimeditationen und 5 Minuten-Pausen – All das baue ich bereits mehr oder weniger erfolgreich in meinen Alltag mit ein. Was mich jedoch wirklich immer wieder an die Grenzen meiner Gelassenheit bringt, ist die ständige Erreichbarkeit. Mit zwei Kindern, Hund und einem alten Vater bin ich permanenter Ansprechpartner. Irgendjemand will immer etwas von mir. Daher habe ich handyfreie Fluchten für mich reserviert. Zum Beispiel nehme ich auf meinem Hundespaziergang grundsätzlich kein Handy mit. Herrlich. Ich genieße die Natur, entdecke Dinge, die ich mit Handy am Ohr niemals sehe, freue ich über das fröhlich umhertollende Hundekind und tauche mit allen Sinnen in das Wetter ein, ob es nun hagelt, regnet, stürmt oder die Sonne scheint. Nach eineinhalb Stunden komme ich gestärkt zurück, nehme wieder mein Handy zur Hand und stelle mich den täglichen Anforderungen mit wesentlich mehr Gelassenheit als zuvor.

Gelassenheit erreichst du nicht, indem du nur entspannst, sondern indem du etwas selbstbestimmt und mit Freude tust.

Vielleicht hast du schon einmal etwas von den Big Five For Life-Seminaren (www.bigfiveforlife.de) gehört. Hierbei geht es unter anderem um die eigenen Werte und die eigene Essenz, sprich um das, was uns im tiefsten Inneren ausmacht und antreibt. Zu meinen Werten zählen Natur, Freiheit und Bewegung. Und genau diese werden bei meinen handyfreien Hundespaziergängen bedient. Welche Werte sind dir wichtig? Und welche Unternehmungen beziehungsweise Beschäftigungen könnten dich entsprechend ausfüllen, um so dein Wohlfühl- und Gelassenheitslevel zu erhöhen? Bei meinen Hundetouren mache ich mir weder um Job noch um Familie Gedanken. Ich erfreue mich an den ersten zarten Blüten hier und dort und beobachte das Schnuffeln vom Hundekind.

Gelassenheit stellt sich mit einer Beschäftigung ein, die einen Spaß bringt und die einen mit dem Herzen erfüllt.

Die Cruz der Gelassenheit besteht auch darin, sich kleine Inseln im Alltag zu schaffen. Zeitinseln, um etwas zu tun, von dem man weiß, dass es nur für einen selbst ist und dass man es gerne macht. Hört sich so einfach an. Ist es auch, wenn du aufmerksam und achtsam in dich hineinspürt, bei welchen Tätigkeiten und in welcher Gesellschaft oder Umgebung du ein Gefühl von Loslassen spürst. Ein Buch lesen, Fahrrad fahren oder Musik hören. Welche Momente dieses auch immer sein mögen, sie sind es wert, sie achtsam wahrzunehmen, damit du sie öfter in deinen Alltag integrierst.

Die Momente, in denen du selbst dafür sorgst, dass du gelassener und entspannter wirst, heben dein Wertgefühl für dich selbst.

Sorge demnächst also gut für dich und sei in Bezug auf die ständige Erreichbarkeit ruhig ein wenig egoistisch. Wenn du dadurch am Ende in Zukunft gelassener wirst, werden alle anderen auch davon profitieren.

  • Fünfmal am Tag praktiziere ich eine Minute Gewahrsam. Ich halte inne und nehme achtsam wahr: meinen Körper, meine Gefühle, die Geräusche und Gerüche.
  • Bei der Arbeit achte ich auf kurze Pausen (5 Minuten), in denen ich etwas Gegensätzliches tue, zum Beispiel Bewegung nach langem Sitzen.
  • Ich richte bewusster meine Aufmerksamkeit auf das, was mir Freude bringt, um solche Momente zukünftig häufiger in den Alltag zu integrieren.

 

Über Achtsamkeit im allgemeinen, was das ist und wie es dir hilft, kannst du hier weiterlesen Worum es speziell beim Thema "Gelassenheit" geht, findest du hier ...

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