Übungen, die das Loslassen erleichtern

Loslassen ist wichtig. Zugegeben, nicht immer fällt es leicht, doch wir sollten lernen, loszulassen und das Leben mehr zu genießen. Stattdessen halten wir an so vielem fest, engen uns selbst ein und rauben uns Unbeschwertheit. Da bleibt oft wenig Platz für neues Erleben. Mithilfe von regelmäßigen Übungen lernst du, loszulassen und Platz für mehr Freude und Leichtigkeit zu schaffen.

Die Übung der Visualisierung hilft dir dabei, über Bilder und Emotionen mit deinem Unterbewusstsein zu „kommunizieren“.

Identitäts-Check

Oft halten wir an „Dingen“ fest, weil wir uns damit identifizieren. Das, was wir eigentlich gerne loslassen würden, ist bereits zu einem Teil unserer Identität geworden. Das hört sich im ersten Moment komisch an, aber checke selbst einmal, inwieweit du dich über das, was du loslassen möchtest, identifizierst. Zum Beispiel möchtest du endlich das Gefühl loswerden, für alles und jeden verantwortlich zu sein. Oder du möchtest die Enttäuschung über einen Menschen loslassen, der dich verletzt hat. Es ist interessant zu schauen, inwieweit uns das, was wir eigentlich loslassen möchten, bereits „gefärbt“ hat und ein Teil von uns geworden ist. Doch das, was du loslassen möchtest, war nicht immer da. Würdest du dich beispielsweise davon lösen, nicht mehr für alles die Verantwortung tragen, kann dieses Gefühl Angst machen, denn wer wärest du ohne diese Verantwortung? Durch das Loslassen würde ein Teil deiner Identifikation fehlen.

Loslassen lässt sich üben

Mache einmal folgende Übung, die dir dabei hilft, dich mit der Person zu verbinden, die du warst, bevor es das Problem, das du loslassen möchtest, in deinem Leben gab:

Setze oder lege dich entspannt hin, schließe die Augen und spüre deinem Atem nach. Verweile so ein oder zwei Minuten spüre, wie sich dein Körper und auch dein Geist entspannen. Und dann beginne mit einer Visualisierung: Erinnere eine Situation in deinem Leben, in der du dieses „Problem“ noch nicht hattest und dich unbelastet und frei fühltest. Nimm einfach irgendeine Situation, die dir spontan einfällt. Spüre genau in die damalige Situation hinein: Wie fühltest du dich? Wie sahst du aus? Wo warst du? Hol dir das Bild dieser Situation so konkret wie möglich zurück in dein Gedächtnis und spüre intensiv in dein damaliges Gefühl hinein. Genieße dieses Gefühl und nimm am Ende deiner Visualisierung das Bild mit. Du kannst dir abschließend auch ein paar Notizen dazu machen. Diese Übung kannst du immer mal wieder praktizieren, um dein damaliges „Ich“ ohne das Problem, was du gerne loswerden möchtest, zu verstärken und wiederzubeleben.

Die Macht der Angst

Loslassen macht uns unbewusst oft Angst, weil wir uns mit dem, was wir loslassen möchten, bereits identifiziert haben. 

Indem du die eben beschriebene Übung der Visualisierung praktizierst, weckst du sozusagen das Gefühl für die Person, die du früher warst. Vielleicht spürst du bei dieser Übung eine Art von Lebendigkeit und Freiheit und es wird dir dadurch erst bewusst, wie sehr dich das, was du loslassen möchtest, einengt und wie sehr es dein Erleben trübt. Vor allem entdeckst du bei dieser Übung wieder die Person, die du ohne das Problem warst. Du verbindest dich sozusagen mit deinem alten „Ich“. Denn erinnere dich immer wieder daran: Dich gab es davor auch ohne dem, was dich jetzt belastet.

Loslassen ist ein Prozess, bei dem du zu deiner ursprünglichen Identität zurückkehrst.

Hierzu ein Bild, das den Prozess und auch die Wirkung der Übung sehr gut darstellt:

Du befindest dich auf einem sinkenden Schiff mitten im Ozean und weißt, dass dein Schiff sinken wird. Also schöpfst du Eimer für Eimer Wasser aus dem Schiff, was natürlich nichts bringt, denn das Problem ist nicht das eindringende Wasser, sondern das sinkende Schiff an sich. Die Lösung wäre, loszulassen und ins Wasser zu springen. Das macht dir jedoch zu viel Angst. Also bleibst du lieber auf dem Schiff und schöpfst weiter Wasser. Nun bietest du dir gedanklich ein neues Schiff an, zu dem du schwimmen könntest. Dieses Schiff kannst du ausprobieren, indem du immer wieder dahinschwimmst, auf das Schiff gehst, es testest und wieder zum alten zurückschwimmst. Und das kannst du so lange ausprobieren, bis du komplett auf das neue Schiff wechselst.

Die Übung der Visualisierung funktioniert wie dieses „neue Schiff“. Je öfter du sie praktizierst und dich sozusagen auf das neue Schiff traust, desto mehr lässt du los, bis du irgendwann ganz auf das neue Schiff gewechselt und komplett losgelassen hast.

Übungen wirken unterbewusst

Übungen wie diese Visualisierung wirken in deinem Unterbewusstsein. Möchtest du loslassen, nützt es nämlich nichts, nur mit dem Bewusstsein, mit deinem Geist, loszulassen. Unser Unterbewusstsein beeinflusst uns bei allen täglichen Entscheidungen. Es beeinflusst uns selbst dann, wenn wir meinen, eine Kopfentscheidung getroffen zu haben. Das Bewusstsein ist nur die Spitze des Eisberges. Viel mächtiger ist jedoch das Unbewusste. Und daher wirken Übungen der Visualisierungen so gut, denn das Unterbewusstsein spricht die Sprache des Bildes und der Emotionen. Es fühlt und stellt sich vor.

Übungen der Visualisierung helfen dir, dein Unterbewusstsein mit ins Boot zu holen, um so erfolgreich loszulassen.

Je öfter du also mithilfe dieser einfachen Übung der Visualisierung dein „Ich“ fühlst und wiederbelebst, als es noch komplett frei von dem Problem war, das du gerne loslassen möchtest, desto einfacher wird es dir fallen, dich mehr und mehr von dem zu befreien, was dich stört. Die Bilder und Gefühle, die bei einer solchen Visualisierung aufkommen, wirken also in der Tiefe. Manchmal vergisst man sie danach. Das ist nicht schlimm, weil sie im Unterbewusstsein „arbeiten“. Du kannst sie aber auch immer wieder ins Bewusstsein rufen, indem du deine visualisierten Bilder und Gefühle aufschreibst und dir diese Notizen täglich anschaust. Du kannst also für dich entscheiden, ob du die „Arbeit“ komplett deinem Unterbewusstsein überlässt oder bewusst „mitarbeitest“. Doch lass dir Zeit bei alledem und vertraue auf den Prozess. Genieße ihn und vielleicht stolperst du dann plötzlich über Situationen, in denen du feststellst, dass du bereits einiges losgelassen hast.

  • Ich werde die Übung der Visualisierung praktizieren und mir das Bild dieser Visualisierung „mitnehmen“ und es im Alltag immer wieder hervorholen.
  • Ich werde sehr kritisch in mich hineinhorchen, inwieweit ich mich über das, was ich loslassen will, identifiziere.
  • Bei allem, was ich mir vorgenommen haben, lasse ich mir Zeit und setze mich nicht unter Druck. Es soll Freude bringen und darf kein Pflichtprogramm werden.

Über Achtsamkeit im allgemeinen, was das ist und wie es dir hilft, kannst du hier weiterlesen

Weitere Informationen zum Thema "Übungen & Impulse" findest du hier ...

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